Was ist FGM?
Weibliche Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation, kurz FGM) ist ein destruktiver Eingriff, bei dem die weiblichen Geschlechtsteile teilweise oder ganz entfernt oder verletzt werden. Dadurch soll die sexuelle Lust der Frau verhindert werden. Die Verstümmelung findet meist vor der Pubertät statt, häufig bei Mädchen zwischen vier und acht Jahren, inzwischen auch vermehrt bei Säuglingen, die erst wenige Tage, Wochen oder Monate alt sind.
Wo kommt FGM vor?
Weibliche Genitalverstümmelung kommt vor allem in Afrika vor, besonders in Nordost-, Ost- und Westafrika. Es gibt sie aber auch im Nahen Osten, in Südostasien - und unter Einwanderern in Europa, den USA, Kanada, Australien und in Neuseeland. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind mindestens 150 Millionen Frauen weltweit davon betroffen, jährlich werden drei Millionen weiterer Mädchen Opfer der Verstümmelung. In Europa leben 500.000 verstümmelte oder von FGM bedrohte Mädchen und Frauen.
Welche Formen von FGM gibt es?
- Ausschneiden der Klitoris-Vorhaut („Sunna-Beschneidung“) und der Klitoris oder von Teilen davon.
- Ausschneiden der Klitoris-Vorhaut, der Klitoris und der inneren Schamlippen oder von Teilen davon. Typ 1 und 2 sind die häufigsten Arten von FGM: Achtzig Prozent aller betroffenen Frauen haben sie mitgemacht.
- Ausschneiden von Teilen oder der gesamten äußeren Geschlechtsteile („Infibulation“, auch „pharaonische Beschneidung“ genannt). Anschließend werden die Stümpfe der äußeren Schamlippen zusammengenäht, so dass nur eine winzige Öffnung bleibt, damit Urin und Menstruationsblut ablaufen können. Vor Geschlechtsverkehr und Geburt muss die Narbe wieder geöffnet werden, was zusätzliche Schmerzen verursacht. Die Infibulation ist vor allem am Horn von Afrika und seinen Nachbargebieten verbreitet – so in Somalia, Djibouti und Eritrea, ebenso im Nord-Sudan und im südlichen Ägypten. Sie ist die schlimmste Form von FGM und betrifft 15 Prozent der Frauen.
- Anstechen, Durchstechen, Einschneiden oder Dehnen der Klitoris oder der Schamlippen, auch Vernarben durch Brandwunden, Abschaben der Vaginalöffnung oder Einführen von ätzenden Substanzen oder Kräutern, um die Vagina zu verengen.
- Jede andere Prozedur, bei der die weiblichen Geschlechtsteile verletzt oder beschnitten werden.
Wer führt den Eingriff durch?
In der Regel sind es professionelle Beschneiderinnen, die den Eingriff vornehmen und sozial sehr angesehen sind. FGM wird aber auch von traditionellen Geburtshelferinnen oder Hebammen, seltener von Heilern, Barbieren oder in westlicher Medizin ausgebildeten Schwestern oder Ärzten durchgeführt. Der Eingriff erfolgt in der Regel ohne Betäubung und unter katastrophalen hygienischen Bedingungen. Als Instrumente dienen unter anderem Messer, Scheren, Rasierklingen oder Glasscherben.
Quelle: http://www.waris-dirie-foundation.com/
Weitere Links: www.stopfgm.net | www.who.int/reproductive-health/fgm | http://www.unicef.at/444.html |
http://www.amnesty.at/ag-frauen/